"Ihre Werke, Herr König, inspirieren uns in der diesjährigen ökumenischen Friedensdekade. Wenn wir miteinander Gottesdienst feiern, wird uns angesichts dieser Bilder die Aktualität der biblischen Geschichte vom Brudermord schmerzhaft bewusst.", so Dekanin Christiane Murner bei der Eröffnung. In ihrer Laudatio unterstrich Barbara Leicht, Kulturamtsleiterin der Stadt Neumarkt, besondere Bedeutung dieser Werke: "Die Schrecken des Krieges gehören wie Religion und Kunst und Architektur zur Menschheitsgeschichte. Das Ringen um Macht und die gewalttätige Auseinandersetzung zwischen einzelnen Menschen oder ganzen Völkern ist allgegenwärtig, es gab sie schon immer und es wird sie immer geben. Die Welt streitet - an jedem Tag. Während eines Frankreichaufenthalts wurde Peter König vor vier Jahren zur Werkreihe "Kain und Abel" inspiriert. Bei einer Gedenkfeier, an der er dort zufällig teilnahm, wurde ihm das Ausmaß des Krieges mit dem erstmaligen Einsatz von Giftgas und sein Nachwirken mehr als bewusst und er fand Analogien aus eigenen Erfahrungen und Analogien zum aktuellen Zeitgeschehen. Es entstanden innere Bilder, die mit großem künstlerischen Impetus bis heute aus ihm herausbrechen. Die Gemälde der Reihe "Kain und Abel" drücken seine Haltung zum biblischen und somit archaischen, da alttestamentarischen Brudermord aus und sind pars pro toto für Krieg und Verderben. Die Brüder berühren sich nicht. Ihre Blicke finden sich nicht. Es ist keine Waffe zu sehen. Die eiskalte Kommunikation scheint in großer Intensität und Lautstärke stattzufinden, jedoch hören sie sich gegenseitig nicht. Angedeutet durch wiederum maschinell anmutende balkenartige Formen scheinen den Brüdern die Worte im Hals festzustecken. Du sollst nicht töten! - Ob es jemals gelingen wird das 5. Gebot überall auf der Welt umzusetzen, weiß nur Gott. "
Der Künstler Peter König zeigte sich über die rege Resonanz der BesucherInnen sehr erfreut und führte durch die Ausstellung. Offen und humorvoll ging er dabei auf die Fragen und Assoziationen der Besucher zu seinen Werken ein: "Wer ist Kain, wer ist Abel? Wer kann das schon so eindeutig sagen?“ Die Ausstellung ist täglich für die eigene Erkundung von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Herzliche Einladung an die interessierte Öffentlichkeit. Der Eintritt ist frei.