In seiner Funktion als bisheriges Mitglied der Bayerischen Landessynode hielt der neue Ministerpräsident anschließend vor rund 160 Zuhörern im Klostersaal einen sehr persönlichen Vortrag zum Thema „Mein Glaube und ich“.
Der 51-Jährige, der seit 2014 berufenes Mitglied des Kirchenparlamentes der bayerischen Protestanten ist, bekennt sich immer wieder zu seinem evangelischen Glauben und bezieht daraus nach eigenen Aussagen für sein privates und politisches Leben sehr viel Kraft und Optimismus.
Nach seiner Rede stellte sich der sichtlich entspannte und bestens gelaunte Söder in einer sehr kurzweiligen Talk-Runde den Fragen von Claudia Dinges vom Evangelischen Presseverband, dem Medienhaus der Evangelischen Landeskirche mit Sitz in München. Die ehemalige Bayern-Chefin von Antenne Bayern, die heute beim Evangelischen Presseverband die Abteilungen Radio und Fernsehen leitet, verstand es, auf charmante Art und Weise, dem designierten Ministerpräsidenten allerhand Interessantes zu entlocken. Die Besucher waren sich am Ende einig, dass sie an diesem Abend einen ganz anderen Dr. Markus Söder erleben durften, der erfrischend ehrlich darüber sprach, was es für ihn konkret bedeutet, als evangelischer Christ gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und Politik zu gestalten.
Stichwort Landessynode:
Die Evangelische Landessynode ist neben dem Landessynodalausschuss, dem Landeskirchenrat und dem Landesbischof eines der vier kirchenleitende Organen in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern. Die 108 gewählten und berufenen Kirchenmitglieder sind verantwortlich für wichtige Entscheidungen in kirchlichen Angelegenheiten - von der Gesetzgebung über die Finanz- und Stellenplanung bis hin zur Ordnung des kirchlichen Lebens. Ordinierte (also Pfarrerinnen und Pfarrer) und Nicht-Ordinierte üben diese ehrenamtliche Leitungsfunktion für sechs Jahre – eine so genannte Synodalperiode lang – aus. Alle sechs Jahre werden die Vertreterinnen und Vertreter in die Landessynode gewählt. 89 der 108 Sitze werden durch direkte Wahl bestimmt. Laut Kirchenverfassung müssen 60 der 89 zu wählenden Synodalen Nichtordinierte, also „Laien", sein. Von den 29 gewählten ordinierten Synodalen müssen zehn das Amt eines Dekans oder einer Dekanin innehaben. Die Wahl erfolgt nicht unmittelbar durch die Kirchenmitglieder selbst, sondern mittelbar durch die stimmberechtigten Mitglieder der Kirchenvorstände der Kirchengemeinden. Die nächste Wahl ist für Dezember 2019 vorgesehen.